Abhängigkeit als Überlebensstrategie: Was Trauma mit Sucht zu tun hat
Wenn wir über Abhängigkeit oder Suchtverhalten sprechen, denken viele zunächst an Schwäche, fehlende Willenskraft oder falsche Entscheidungen. Menschen, die damit kämpfen, stoßen dadurch oft auf Scham, Missverständnisse oder moralische Urteile, als würde man ihnen vorwerfen, sie müssten sich einfach “zusammenreißen”. Doch in Wahrheit sind Abhängigkeiten kein Charakterfehler, sondern ein Ausdruck von innerem Schmerz und ein sichtbares Zeichen für das, was im Inneren wehtut.
In unserer Gesellschaft fehlt oft das Bewusstsein dafür, dass abhängige Verhaltensweisen tieferliegende Ursachen haben. Meist nehmen wir nur das Symptom wahr, während der eigentliche Ursprung in Kindheitstraumata und ungesunden Familiendynamiken ungeachtet bleibt. Und während manche Abhängigkeiten stigmatisiert werden, werden andere sogar bewundert oder belohnt, wie zum Beispiel Überarbeitung, ständige Erreichbarkeit, oder Perfektionismus. Doch hinter diesem gelobten Verhalten wirken oft dieselben Dynamiken wie beispielsweise bei Alkohol, Spielsucht oder anderen zwanghaften Verhaltensmustern.
Dieser Artikel lädt dich ein, Abhängigkeiten und Suchtverhalten aus einer neuen Perspektive zu betrachten, nicht als persönliches Versagen, sondern als Überlebensstrategie. Der Artikel beleuchtet, wie Abhängigkeiten entstehen, welche Funktion sie für unsere Psyche und unseren Körper erfüllen und warum unsere moderne Welt diese Muster oft bewusst aufrechterhält.
Wann wird ein Verhalten zur Abhängigkeit?
Aus einer traumasensiblen Perspektive betrachtet, ist Abhängigkeit ein Ausdruck von etwas, das in uns nach Entlastung und Halt sucht. Hinter Abhängigkeiten liegen oft frühe Traumata, unerträgliche Gefühle, innere Anspannung und unterdrückte Bedürfnisse aus der Kindheit. Abhängiges Verhalten entsteht, wenn unser Nervensystem nach Entlastung sucht, um mit zu viel innerem Druck, Schmerz oder Einsamkeit umzugehen (Maté, 2012).
Einige zentrale Charakteristika von Abhängigkeiten sind:
Automatismus und Zwang: Das Verhalten läuft wie von selbst ab. Wir greifen automatisch zu einem bestimmten Verhaltensmuster, als würde etwas in uns die Kontrolle übernehmen. Es ist kein bewusster Entschluss, sondern eine Überlebensstrategie (Maté, 2018).
Toleranz und Gewöhnung: Mit der Zeit brauchen wir mehr, um dasselbe Maß an Erleichterung oder Befriedigung zu spüren. Unser System passt sich an und wenn wir dem Verhalten nicht nachgehen können, fühlt sich dies unangenehm oder manchmal sogar bedrohlich an.
Entzug und Unruhe: Wenn das gewohnte Verhalten nicht möglich ist, taucht oft eine starke innere Unruhe auf. Wir fühlen uns leer, gereizt, nervös oder abgespalten von uns selbst (Maté, 2018).
Verdrängung und Verharmlosung: Oft erkennen wir gar nicht, dass wir ein abhängiges Verhaltensmuster haben. Wir rationalisieren unser Verhalten („Das ist doch normal“, „Alle machen das“) oder sehen gar nicht, wie sehr es unser Leben beeinflusst.
Der Kreislauf von Scham und Erleichterung: Kurzzeitige Erleichterung wird oft von Schuld- oder Schamgefühlen abgelöst, die wiederum den Drang verstärken, dem Verhaltensmuster erneut nachzugehen. So entsteht ein Kreislauf, der schwer zu durchbrechen ist (Batchelder et al., 2022).
Verlust von Wahlfreiheit: Irgendwann merken wir, dass das Verhalten uns steuert und nicht umgekehrt. Es beeinflusst, wie wir uns fühlen, wie wir denken, und wer wir glauben zu sein. Die Abhängigkeit wird zum vertrauten, aber engen Begleiter, der uns kurzfristig stabilisiert, uns langfristig aber weg von unserem gesunden Selbst hält (Maté, 2018).
Abhängigkeit als vorübergehende Regulation
Jede Form von Abhängigkeit, ganz gleich, ob sie gesellschaftlich als harmlos oder schädlich hat eine regulierende Wirkung. Sie beeinflusst biochemische Prozesse in unserem Körper und hilft uns, inneren Stress, Anspannung oder Unruhe zumindest für eine gewisse Zeit zu lindern.
Abhängige Verhaltensmuster entstehen nicht aus Schwäche, sondern aus dem tiefen Bedürfnis nach innerer Stabilität, Sicherheit oder Entlastung. Ziel ist es nicht, diese Muster zu verurteilen, sondern mit Mitgefühl zu verstehen: “Welchen Schmerz oder welches unerfüllte Bedürfnis versucht dieses Verhalten gerade zu lindern?”
Im Folgenden findest du einige Beispiele dafür, wie unterschiedliche Formen abhängiger Verhaltensweisen uns beeinflussen und kurzzeitig regulieren können:
Shopping / Konsum: Konsum kann kurzfristige Freude und Lebendigkeit bringen. Oft dient er dazu, Leere, Langeweile oder das Gefühl, nicht genug zu sein, zu überdecken.
Arbeit / Leistung / Perfektionismus: Ständige Aktivität und Kontrolle vermitteln ein Gefühl von vermeintlicher Sicherheit und Struktur. Dahinter steckt häufig der Versuch, Angst, Scham oder innere Unsicherheit zu regulieren.
Essen / Zucker: Essen kann trösten, Wärme und kurzfristige Ruhe schenken. Es hilft, emotionale Schmerzen, Einsamkeit oder innere Leere zu betäuben.
Alkohol / Substanzen: Dämpfung und Beruhigung des Nervensystems verschaffen Erleichterung und kurzfristige Entlastung. Das Verhalten schützt uns vor Angst, Übererregung oder Hoffnungslosigkeit.
Übermäßiger Sport / Bewegung: Intensive körperliche Aktivität baut Spannung ab, erzeugt Energie und Regeneration. Oft wird damit innere Unruhe, Angst oder das Gefühl von Ohnmacht reguliert.
Kontrolle / Perfektionismus: Ordnung, Struktur und Wachsamkeit vermitteln Sicherheit. Dahinter verbirgt sich häufig der Versuch, Scham, Ablehnung oder Unsicherheit auszuhalten.
Soziale Medien / TV: Ständige Reize bieten kurzfristige Stimulation und das Gefühl von Verbindung. Gleichzeitig werden Einsamkeit, innere Leere oder Unruhe verdrängt.
Ungesunde Beziehungen / emotionales Drama: Intensive emotionale Höhen und Tiefen spiegeln unsere Bindungsmuster aus der Kindheit wider. Die Intensität wird oft mit Nähe verwechselt und überdeckt Verlustangst und Gefühle von tiefer Einsamkeit.
Risikoverhalten / Adrenalin: Extremes Verhalten bringt Aufregung, Spannung und Energie. Dahinter steckt häufig der Versuch, Taubheit oder innere Leere zu vermeiden.
Wie Trauma formt, wer wir werden
Zahlreiche Studien belegen heute eindeutig den Zusammenhang zwischen frühen Traumatisierungen und späteren Abhängigkeiten (Khoury et al., 2010; Bhuptani, 2024). Aus einer traumasensiblen Perspektive wird deutlich, dass kein abhängiges Verhalten zufällig oder isoliert entsteht. Vielmehr ist es der sichtbare Ausdruck komplexer innerer Dynamiken, die geprägt sind von unserem frühen Umfeld, unseren Bindungserfahrungen, persönlichem und generationsübergreifendem Trauma und der individuellen Weise, wie unser Nervensystem gelernt hat, mit Trauma und Überforderung umzugehen (Maté, 2018).
Zwei Kinder können in derselben Familie aufwachsen und dennoch ganz unterschiedliche Überlebensstrategien entwickeln. Das eine versucht, durch Kontrolle, Leistung und Anpassung Sicherheit zu schaffen, während das andere in Alkohol, Tagträume oder Selbstablehnung flüchtet. Nach außen wirkt die eine Seite bewundernswert stark, die andere wird schnell verurteilt. Doch beide versuchen, auf ihre Weise mit Schmerz und innerer Zerrissenheit umzugehen, nur haben sie unterschiedliche Wege gefunden, mit dem Unerträglichen zu leben.
Trauma spaltet unsere innere Welt und Identität (Ruppert, 2012; Fisher, 2017). Dies veranschaulicht das Modell der inneren Spaltung nach Traumaerfahrungen, entwickelt von Prof. Dr. Franz Ruppert im Rahmen der Identitätsorientierten Psychotraumatheorie (IoPT). Es beschreibt, wie sich unsere Psyche infolge von traumatischen Erlebnissen in verschiedene innere Anteile spaltet. Diese Spaltung ist ein notwendiger Schutz, um das Unerträgliche überleben zu können.
Traumaanteile: Diese inneren Anteile sind in der emotionalen Entwicklung dort gefangen, wo das Trauma stattfand. Sie tragen unverarbeitete Gefühle wie Angst, Scham, Einsamkeit und Verzweiflung sowie körperliche Empfindungen, die damals nicht ausgedrückt werden konnten.
Überlebensanteile: Diese inneren Anteile und Strukturen schützen uns vor den Trauma-Gefühlen und sorgen dafür, dass wir funktionieren. Sie lenken uns ab, betäuben uns, kontrollieren und vermeiden alles, was die unterdrückten Ängste und Empfindungen triggern könnte.
Gesunde Anteile: Diese inneren Anteile verkörpert unsere Lebenskraft, Authentizität und Verbundenheit. Sie suchen nach Wahrheit, gesundem Kontakt und innerer Balance. Wenn wir in unserem gesunden Anteil sind, können wir unsere Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen und angemessen ausdrücken, und in gesunder Beziehung zu uns selbst und mit anderen sein.
Dieses innere Spaltungsmodell (Ruppert, 2012) zeigt deutlich, dass unsere Überlebensanteile eine wichtige Funktion haben. Eine der stärksten und zugleich destruktivsten Strategien, die sie dafür nutzen, ist die Entwicklung von Abhängigkeiten. Wie Gabor Maté (2012) schreibt: „Frühe Traumatisierungen und der Verlust emotionaler Verbundenheit bilden die seelische, psychologische und körperliche Grundlage für jede Form von Abhängigkeit.“
Das tieferliegende Trauma: Nicht gewollt zu sein
Wenn Liebe und Sicherheit davon abhängen, wer wir werden, und nicht wer wir sind, richtet sich unsere Aufmerksamkeit unbewusst nach außen. Schon früh beginnen wir, die Welt zu scannen: Wer muss ich sein, um mich verbunden und sicher zu fühlen? Welche inneren Anteile von mir sind erlaubt, und welche muss ich verstecken oder unterdrücken?
In der IoPT wird dies als ühes Identitätstrauma bezeichnet (Ruppert, 2019). Unser Körper und unsere Psyche entwickeln Überlebensstrategien, die sich dem jeweiligen Umfeld und unseren inneren Ressourcen anpassen. Die folgenden Beispiele zeigen, wie daraus ganz verschiedene Formen von Abhängigkeit als Überlebensstrategien entstehen können. Wichtig: Diese Beispiele sind keine Diagnosen, sondern sollen zeigen, wie flexibel und intelligent unsere Psyche und Körper sich aufgrund früher traumatischer Erfahrungen anpassen können.
Beispiel 1: Die Abhängigkeit von Erfolg und Leistung
In manchen Familien sind Liebe und Anerkennung an Bedingungen geknüpft, wie beispielsweise an Gehorsam, Erfolg oder Perfektion. Ein Kind, das fühlt, dass Zuwendung verdient werden muss, etwa durch Fleiß, lieb sein oder gute Noten, lernt, Sicherheit in Leistung, Kontrolle und Anpassung zu finden. Später im Leben kann sich dieses Muster in einem starken Drang nach Perfektion oder Überarbeitung zeigen. Hinter diesem Verhalten liegen oft Angst, Scham und das tiefe Gefühl, nicht gewollt zu sein, verbunden mit dem inneren Zwang, den eigenen Wert immer wieder beweisen zu müssen.
In anderen Familien entsteht derselbe Leistungsantrieb aus Chaos, Vernachlässigung oder Armut. Leistung wird dann zur Zuflucht, Erfolg zur Überlebensstrategie, Stabilität zum Beweis: „Ich kann mich selbst halten, auch wenn es niemand sonst tut.“
Beispiel 2: Das Verlangen immer gebraucht zu werden
Manche Kinder müssen viel zu früh erwachsen werden. Sie übernehmen Verantwortung, trösten ihre Eltern oder sorgen für deren emotionales Gleichgewicht. Wenn Zuwendung und Aufmerksamkeit davon abhängen, dass man gebraucht wird, verknüpft sich das Gefühl von Zugehörigkeit schnell damit, nützlich sein zu müssen. Im Erwachsenenleben zeigt sich dieses Muster oft in übermäßiger Verantwortungsübernahme, ständiger Fürsorge für andere oder in einer tiefen Anpassung an die Bedürfnisse des Umfelds, während die eigenen Bedürfnisse kaum Platz finden. Der Körper lernt, sich über andere zu regulieren. Ruhe, Rückzug oder Selbstfürsorge können sich dann beängstigend anfühlen, als wären sie egoistisch oder gar gefährlich. In der Tiefe wirkt der alte Glaubenssatz: Solange ich gebraucht werde, bin ich gewollt und sicher. Wenn nicht, könnte ich verschwinden (sterben).
Beispiel 3: Die Abhängigkeit, der Realität zu entfliehen
Wenn ein Kind lernt, dass Anpassung keine Nähe bringt und seine Bedürfnisse immer wieder übergangen oder abgewertet werden, bleibt oft nur der Rückzug nach innen. Wir verlassen unseren Körper, weil das Außen keinen sicheren Halt bietet. Die Flucht in Fantasiewelten, Videospiele, soziale Medien, Alkohol oder Medikamente verschafft dann für einen Moment Erleichterung, ein vermeintliches Gefühl von Freiheit, das jedoch schnell in Betäubung und innere Leere umschlägt.
Beispiel 4: Die unbewusste Wiederholung von Trauma durch Suchtverhalten
Wenn in der Kindheit Grenzen überschritten wurden, etwa durch sexuellen Missbrauch, körperliche oder emotionale Gewalt, Manipulation oder eine zu frühe Konfrontation mit Sexualität, erschüttert das unser natürliches Gefühl von Sicherheit und Selbstbestimmung. Wir verlieren das Vertrauen in unseren eigenen Körper. Im Erwachsenenalter kann sich diese tiefe Verletzung in unterschiedlichen Formen zeigen, etwa in Abhängigkeiten von Sexualität, Pornografie oder dem Verlangen nach Macht und Kontrolle (Longpré et al., 2022). Diese Muster sind meist kein Ausdruck von echtem Begehren, sondern ein Versuch, das verloren gegangene Gefühl von Selbstwirksamkeit und Lebendigkeit zurückzuerlangen. Unbewusst wiederholen wir in solchen Momenten das einst Erlebte, nicht, weil wir es wollen, sondern weil unser System versucht, über das Unerträgliche wieder Kontrolle zu gewinnen.
Die gesellschaftliche Dimension von Abhängigkeit
Wenn wir das Wort Abhängigkeit hören, denken viele sofort an Alkohol, Drogen, Pornografie oder Glücksspiel, also an Verhaltensweisen, die offensichtlich mit Kontrollverlust oder Selbstverletzung verbunden sind. Diese Arten von Suchtverhalten werden oft moralisch verurteilt, und Menschen, die mit diesen Abhängigkeiten kämpfen, begegnen Scham, Ausgrenzung oder Mitleid.
Doch es gibt auch Abhängigkeiten, die unsere Gesellschaft lobt. Wir leben in einer Welt, in der wir Menschen bewundern, die keine Pause brauchen, scheinbar unbegrenzt funktionieren und immer verfügbar sind. Übermäßiges Arbeiten, extremes Training, Diäten, ständige Produktivität oder der Drang, immer mehr zu leisten, all das wird oft als Disziplin, Ehrgeiz oder Erfolg gesehen. Diese Formen der Sucht werden belohnt, weil sie perfekt in unsere gesellschaftlichen Werte wie Effizienz, Leistung und Konsum passen.
Doch hinter diesem andauernden Streben nach Leistung und Produktivität verbirgt sich auch nur der Versuch, unseren eignen Schmerz nicht zu fühlen, Unsicherheit zu vermeiden und unsere innere Leere zu füllen. Diese Beispiele zeigen, wie unsere gesellschaftlichen Werte und kollektive Traumata unsere Überlebensstrategien verstärken und genau die Verhaltensweisen belohnen, die uns weiter von uns selbst entfremden.
Abhängiges Verhalten heilen
Wirkliche Heilung beginnt dort, wo wir unsere Abhängigkeiten nicht länger als Schwäche betrachten, sondern als Ausdruck innerer Not. Eine trauma-orientierte Perspektive lädt uns dazu ein, nicht gegen das Verhalten zu kämpfen, sondern zu verstehen, was es uns sagen will. Hinter jeder Sucht oder ungesunden Gewohnheit steht ein Teil von uns, der einst einen Weg finden musste, Schmerz, Leere oder Angst zu überleben.
Jede Form von Abhängigkeit, ob Arbeit, Essen, Alkohol, Drogen, oder Beziehungen, folgt einer inneren Logik unserer Überlebensanteile. Heilung bedeutet, diese inneren Anteile kennenzulernen und bewusst wahrzunehmen, welche Gefühle, Zustände und Empfindungen wir durch unsere Abhängigkeit vermeiden oder betäuben wollen, und wonach wir uns in Wahrheit sehnen.
Diesen Weg müssen wir nicht allein gehen. Oft brauchen wir dafür Unterstützung in Form von einer Traumatherapie oder einen sicheren Raum, wo wir uns gehalten und gesehen fühlen, und unsere inneren Anteile in unserem eigenen Tempo erkunden können. Je mehr wir lernen, mit unseren unterdrückten Gefühlen, Körperempfindungen und unerfüllten Bedürfnissen in den Kontakt zu kommen und sie zu regulieren, desto weniger brauchen wir unsere alten, oft destruktiven Muster, um uns zu schützen.
Unser Körper, unsere Psyche und unser Nervensystem tragen eine natürliche Fähigkeit zur Heilung in sich. Wenn wir beginnen, dieser inneren Intelligenz zu vertrauen, kann eine gesunde Verbindung zu uns selbst entstehen, wo zuvor nur Überleben möglich war. 💙
✍🏻Fragen zur Selbstreflexion:
Wenn ich spüre, dass ich in mein gewohntes Muster falle, was nehme ich in meinem Körper wahr? Welche Empfindungen, Gefühle oder Impulse zeigen sich in mir?
Wovor könnte mich dieses Verhalten gerade schützen? Was möchte ich vielleicht nicht fühlen oder wahrnehmen?
Welche Erleichterung schenkt mir dieses Verhalten im Moment und was bleibt danach zurück?
Gibt es bestimmte Situationen, Emotionen oder Begegnungen, die mein anhängiges Verhalten besonders auslösen? Was triggert das in mir?
Wenn dich dieser Artikel bewegt hat, freue ich mich sehr, von dir zu hören. Du bist herzlich eingeladen, deine Gedanken oder Erfahrungen unten in den Kommentaren zu teilen, oder mir eine persönliche Nachricht zu schreiben.
Und wenn du spürst, dass du deine eigenen Muster und deren Wurzeln tiefer verstehen möchtest, begleite ich dich gerne auf diesem Weg. In meiner traumasensiblen Begleitung (online oder in Oslo) erforschen wir gemeinsam, was dein Inneres bewegt, und unterstützen dein Nervensystem darin, mehr Sicherheit, Balance und Regulation zu finden.
Danke, dass du hier bist.
Julia 💙
Literaturverzeichnis:
Batchelder, A. W., Glynn, T. R., Moskowitz, J. L., Neilands, T. W., Dilworth, S. J., Rodriguez, S. J., & Carrico, A. J. (2022). The shame spiral of addiction: Negative self-conscious emotion and substance use. PLoS One, 17(3).
Bhuptani, P. H., Zhang, Y., Danzey, L., Bali, A., Langdon, K., & Orchowski, L. M. (2024). Interpersonal trauma, shame, and substance use: A systematic review. Drug and Alcohol Dependence, 259, 111349.
Fisher, J. (2017). Healing the fragmented selves of trauma survivors: Overcoming internal self-alienation. Routledge.
Khoury, L., Tang, Y. L., Bradley, B., Cubells, J. F., & Ressler, K. J. (2010). Substance use, childhood traumatic experience, and posttraumatic stress disorder in an urban civilian population. Depression and Anxiety, 27(12), 1077–1086.
Longpré, N., Burdis Galiano, C., & Guay, J.-P. (2022). The impact of childhood trauma, personality, and sexuality on the development of paraphilias. Journal of Criminal Justice, 82, 101981.
Maté, G. (2012). Addiction: Childhood trauma, stress, and the biology of addiction. Journal of Restorative Medicine, 1(1), 56–63.
Maté, G. (2018). In the realm of hungry ghosts: Close encounters with addiction. Penguin Random House UK.
Ruppert, F. (2012). Symbiosis and Autonomy: Symbiotic Trauma and Love Beyond Entanglements. Green Balloon Publishing.
Ruppert, F. (2019). Who am I in a traumatised and traumatising society? Green Pharmacy Balloon Publishing.